The Abuse of Man. An Illustrated History of Dubious Medical Experimentation

Ardor Scribendi, New York 2003
Der Missbrauch von Menschen in medizinischen Experimenten ist so alt wie die Medizin selbst. Im Laufe der Jahrhunderte wurden die ethischen Grenzen solcher Experimente immer wieder aufgezeigt und schon bald darauf übertreten. Mit dem Beginn der wissenschaftlichen Medizin beschleunigte sich diese Entwicklung, und kein anderes Fach spielte dabei eine größere Rolle als die Dermatologie. Die Geschichte fragwürdiger medizinischer Experimente, die bis in die Gegenwart reicht, und der Richtlinien, die diese einschränken sollen, wird am Beispiel der Dermatologie nachvollzogen.

Über

Der Missbrauch von Menschen in medizinischen Experimenten ist so alt wie die Medizin selbst. Im Laufe der Jahrhunderte wurden die ethischen Grenzen solcher Experimente immer wieder aufgezeigt und schon bald darauf übertreten. Mit dem Beginn der wissenschaftlichen Medizin beschleunigte sich diese Entwicklung, und kein anderes Fach spielte dabei eine größere Rolle als die Dermatologie. Im 19. Jahrhundert standen Inokulationsversuche im Vordergrund, bei denen Ärzte ihre Patienten mit pathogenen Keimen infizierten, um deren pathogenetische Bedeutung zu beweisen. Die meisten Experimente dieser Art betrafen Geschlechtskrankheiten, und fast alle führenden Dermatologen waren an ihnen beteiligt. Nachdem mehrere Kinder mit Syphilis infiziert worden waren, wurde im Jahre 1853 erstmals die Forderung nach der informierten Einwilligung der Testpersonen, dem „informed consent“ im modernen Sinne, laut. Im Jahre 1900 wurden in Preußen die weltweit ersten verbindlichen Richtlinien zur Durchführung von Humanexperimenten verabschiedet, veranlasst durch ein venereologisches Experiment des Breslauer Dermatologen Albert Neisser. Im zweiten Weltkrieg nahmen Humanexperimente dramatisch zu, und in der Nachkriegszeit wurden sie vor allem in den USA zu einem lukrativem Geschäft, an dem sich auch Dermatologen beteiligten. Keiner tat dies in so großem Stil wie Albert Kligman von der University of Pennsylvania, der an Strafgefangenen und geistig behinderten Kindern Tausende von Experimenten durchführen ließ, von der Inokulation mit Bakterien, Pilzen und Viren über Nagelextraktionen und Autotransplantationen bis hin zur Exposition gegenüber toxischen Substanzen und zur Injektion von LSD und anderen Halluzinogenen. Wesentliche Änderungen in der Praxis von Humanexperimenten wurden Anfang der 70er Jahre durch ein weiteres venereologisches Experiment veranlasst, die Tuskegee Syphilis Studie, die mit einer Laufzeit von 40 Jahren das längste Experiment der Medizingeschichte war. Während all dieser Jahre wurde einer ausschließlich afroamerikanischen Gruppe von Syphilis-Patienten jede wirksame Therapie vorenthalten, um den natürlichen Verlauf der Krankheit zu studieren. Das Bekanntwerden dieser vom Public Health Service der USA durchgeführten Untersuchung rief massive Proteste hervor, die zur Einsetzung einer nationalen Kommission für den Schutz von Versuchspersonen führten. Die Empfehlungen dieser Kommission, von einer strengeren Fassung des „informed consent“ bis hin zur grundsätzlichen Konsultation von Ethik-Kommittees, wurden in nationale und internationale Richtlinien aufgenommen. Die bewegte und lehrreiche Geschichte fragwürdiger Humanexperimente wird unter besonderer Berücksichtigung der Dermatologie auf 755 Seiten und mit 573 Abbildungen dargestellt.

Kommentare zum Buch

Dr. Wolfgang Weyers has written a most important book chronicling the failure of physicians and scientists to follow the ethical concepts of the respect for the dignity and safety of those on whom we conduct therapeutic and/or scientific experiments … His meticulous documentation of the “abuse of man“ from the ‘ancient world to the present‘ is a riveting prologue to the detailed discussion of the failure of the ethical practice by contemporary scientists and physicians … This book should be required reading for EVERY resident in dermatology and dermatopathology.

Michael J. Franzblau, Am J Dermatopathol 2004; 26: 80.


This book offers a very harsh verdict on the medical profession, but the massive amount of proof the author has collected provides every reason to think that it is, in general, a fair one … This major book of enormous significance provides a forceful demonstration that good ethics and good science are not mutually exclusive. For this reason, it should be required reading for anyone who conducts research on human subjects.

Thomas E. Kaiser, J Cutan Pathol 2004; 31: 214-214.

Datails
Preis: $ 35,00 (Engl.)
Seiten: 755
ISBN: 1-893357-21-X

Kaufen