Klinisch-histopathologischer Atlas
Im klinisch-histopathologischen Atlas werden Fälle vorgestellt, bei denen die Korrelation von klinischem und histopathologischem Bild für die Diagnose besonders wichtig war.
Die Fälle können über den Zufallsgenerator (als Quiz) oder über den Index (mit Diagnosen) geöffnet werden.
Die Morphologie, die Lehre von der Form, bietet für Wesen, die ihre Umwelt vornehmlich visuell wahrnehmen, den unmittelbarsten Zugang zum Verständnis der sich in ihr vollziehenden Vorgänge. Diese Vorgänge – der Aufbau und Abbau von Molekülen, das Fließen von Säften, die Übertragung elektrischer Impulse, der Stoffaustausch entlang von Gradienten, die Geburt und Reifung von Zellen bis hin zu deren Untergang – sind nur zu erfassen, sofern sie visuell dargestellt werden können. Die Darstellung ist nicht mit den Vorgängen gleichzusetzen, erlaubt jedoch Rückschlüsse auf sie, und dies umso mehr, aus je mehr Blickwinkeln sie betrachtet werden.
Oft reicht ein einziger Blick aus, um den zugrunde liegenden Vorgang zu erfassen. Ein Blick auf die Unterschenkel eines Patienten mit typischer „palpabler Purpura“ reicht aus für die Diagnose einer leukozytoklastischen Vaskulitis und erlaubt Rückschlüsse auf mögliche Ursachen und Komplikationen, wie etwa eine Glomerulonephritis; ein Blick auf die Finger eines Patienten mit Gottron’schen Papeln führt zur Diagnose einer Dermatomyositis und erlaubt Rückschlüsse auf Störungen in der Kontrolle des Immunsystems und auf Beschwerden, wie Muskelschmerzen und Schwierigkeiten beim Treppensteigen.
In der Regel bedarf es jedoch mehr als eines einzigen Blickes. Der zugrunde liegende Vorgang muss immer wieder neu betrachtet werden, um Veränderungen in der Morphe zu erfassen. Er muss an unterschiedlichen Stellen betrachtet werden, im Gesicht, am Stamm, an den Extremitäten. Und er muss auf unterschiedlichen Ebenen betrachtet werden. Nach der makroskopischen Betrachtung bietet die mikroskopische Betrachtung den direktesten Zugang zum Krankheitsprozess. Auch sie ist vielschichtig, da zahlreiche Schnittstufen vorliegen, die in verschiedenen Vergrößerungen untersucht werden, so dass Veränderungen auf der Ebene von Geweben und Zellen erfasst werden können.
Die Kombination von klinischer und histopathologischer Betrachtung bietet viele verschiedene Blickwinkel, aus deren Kombination heraus sich pathologische Vorgänge mehrdimensional darstellen. Dadurch werden Diagnosen möglich, die sich dem einfachen Zugang entziehen.