Spitz-Naevus – Risiko der kompletten Randschnittdiagnostik
Zur Schnittrandkontrolle bei epithelialen Tumoren ist die komplette Randschnittdiagnostik eine brauchbare Methode, denn die Diagnose wird vor allem anhand der Zytologie, des Aufbaus einzelner Tumorzellverbände und der Qualität des Stromas gestellt. Der Gesamtaufbau der Läsion spielt bei der Diagnosefindung eine untergeordnete Rolle.
Ganz anders ist die Situation bei melanozytären Neoplasien, bei denen die Symmetrie und die Begrenzung der Läsion die wichtigsten Kriterien für die Unterscheidung von Melanomen und melanozytären Naevi sind. Trennt man zum Zwecke der Randschnittdiagnostik die Seitenflächen des Exzidates ab und schneidet dabei in den Tumor hinein, dann lassen sich diese Kriterien nicht mehr beurteilen. Man beraubt sich also selbst seiner Entscheidungsgrundlage, und dies mit möglicherweise erheblichen Konsequenzen, da man sich vielleicht über die Vollständigkeit der Exzision äußern, aber keine zuverlässige Diagnose mehr stellen kann.
Die Randschnittdiagnostik ist bei melanozytären Tumoren nur dann vertretbar, wenn man die Diagnose bereits kennt, sei es, dass sie bioptisch gesichert wurde, oder dass das klinische Bild unverwechselbar ist. Ansonsten muss gewährleistet sein, dass man bei der Abtrennung der Exzidatränder zum Zwecke der Randschnittdiagnostik nicht in den Tumor hineinschneidet. Ist Letzteres aber der Fall, dass wurde der Tumor ohnehin mit so großem Abstand exzidiert, dass sich die Randschnittdiagnostik erübrigt.
Mit anderen Worten ist die komplette Randschnittdiagnostik bei unklaren melanozytären Tumoren entweder überflüssig oder kontraindiziert.